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Wie du wertvolles Feedback von Personen außerhalb deiner Zielgruppe erhältst
Thomas Engel
May 28, 2025

Beim Testen einer neuen App ist es naheliegend, Feedback von der eigentlichen Zielgruppe einzuholen. Doch manchmal ist das nicht einfach oder schnell möglich. Das bedeutet aber nicht, dass man auf wertvolle Einsichten verzichten muss. Qualitativ hochwertiges Feedback kann auch aus anderen Personenkreisen kommen – wenn man die richtigen Methoden verwendet. Und genau darum geht es hier: Wie wir Menschen dazu bringen, eine App zu testen, die sie eigentlich gar nicht interessiert – und dabei trotzdem nützliches Feedback liefern.

Die Herausforderung

Natürlich wäre es traumhaft, wenn unsere perfekte Zielgruppe enthusiastisch Schlange stehen würde, um unsere App zu testen. In der Realität passiert das aber ungefähr so oft wie ein pünktlicher Handwerkertermin. Potenzielle Nutzer sind schwer erreichbar, haben Besseres zu tun oder ignorieren  Testanfragen gekonnt. Anstatt also Däumchen zu drehen und auf die perfekten Tester zu warten, setzen wir auf einen Trick: Wir schnappen uns Leute aus unserem Netzwerk und geben ihnen gezielte Aufgaben, die sie mit frischem Blick und klarer Struktur bearbeiten können.

Ein simples "Testet doch mal die App" reicht dabei nicht aus. Sonst landet man schnell in Grundsatzdiskussionen darüber, ob KI nun Fluch oder Segen ist, oder warum das Design "irgendwie anders sein könnte" – aber niemand weiß genau, wie. Unser Ziel war es daher, eine strukturierte Methode zu nutzen, die zu präzisem und verwertbarem Feedback führt.

Unser Lösungsansatz: Nutzerprofile mit konkreten Aufgaben

Statt einer offenen Testanfrage haben wir uns entschieden, gezielt Nutzerprofile zu entwickeln, die spezifische Perspektiven auf die App einnehmen. Diese Profile erhielten nicht nur eine Analyse-Aufgabe (Bewertung bestehender Funktionen), sondern auch eine Kreativ-Aufgabe (Ideen für die Weiterentwicklung). Dadurch wird das Testen spannender, konkreter und ermöglicht es, eigene Gedanken einzubringen – und mal ehrlich, wer gibt nicht gerne kreative Verbesserungsvorschläge?

Da wir wissen, dass Zeit ein knappes Gut ist, haben wir außerdem eine Timebox von 30 Minuten für den Test gesetzt. So wissen die Tester, worauf sie sich einlassen, und keiner verfängt sich in endlosen Klickorgien.

Das Vorgehen am Beispiel der App Toxifree

Die App: Toxifree

Toxifree ist eine App, die Frauen dabei unterstützt, toxische Beziehungsmuster zu erkennen und zu durchbrechen, um ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ein besonderes Highlight ist Elvi, der persönliche KI-Chatbot, der rund um die Uhr zur Verfügung steht, um zuzuhören und bei täglichen Einträgen und Fortschritten zu begleiten.

Außerdem enthält Toxifree Wissensmodule und -lektionen mit allen notwendigen Informationen über toxische Beziehungen, um das Bewusstsein zu schärfen und sicherer durchs Leben zu gehen. Darüber hinaus gibt es bei Toxifree zahlreiche Reflexionsmodule und -lektionen, die den Nutzerinnen dabei helfen sollen, toxische Muster zu erkennen und zu reflektieren.

Beispiele für Nutzerprofile

Martina (45 Jahre, Deutschlehrerin, KI-Skeptikerin)

  • Analyse-Aufgabe: Nutzung der Reflexionsmodule und Überprüfung auf Rechtschreibfehler.
  • Kreativ-Aufgabe: Wie können wir ihre KI-Skepsis abbauen und sie dazu bewegen, den KI-Chatbot auszuprobieren?

Ina (18 Jahre, Auszubildende, Generation Z, mag Jugendsprache)

  • Analyse-Aufgabe: Nutzung der Wissenslektionen, Überprüfung der Verständlichkeit und der Angemessenheit der Sprache.
  • Kreativ-Aufgabe: Welche Möglichkeiten haben wir, um die Motivation zur weiteren Nutzung der Wissenslektionen zu fördern?

Angela (60 Jahre, Yogalehrerin, wenig digitale Erfahrung)

  • Analyse-Aufgabe: Überprüfung des Onboardings auf Verständlichkeit und Nutzerfreundlichkeit.
  • Kreativ-Aufgabe: Wie können wir das Onboarding so verbessern, dass sie sich nach dem Einstieg sicher in der App fühlt?

Warum diese Methode funktioniert

  1. Klarer Fokus: Jeder Tester hat eine festgelegte Rolle und weiß genau, worauf er oder sie achten soll. Dadurch decken wir verschiedene Aspekte der App gezielt ab.
  2. Motivation durch Relevanz: Die Testaufgaben sind auf die Profile zugeschnitten, sodass sich Tester in die Rolle hineinversetzen können und mit mehr Engagement dabei sind.
  3. Kombination aus Analyse und Kreativität: Nicht nur Probleme aufdecken, sondern auch Ideen liefern macht die Tests abwechslungsreicher und lohnenswerter.
  4. Effiziente Nutzung der Zeit: Die Tests sind in einer ca. 30-minütigen Session durchführbar, was für vielbeschäftigte Personen attraktiv ist.

Grenzen und mögliche Kritik an diesem Vorgehen

So clever unser Ansatz auch sein mag – natürlich gibt es auch Schwachstellen. Schließlich ist kein Konzept perfekt.

Ein häufiger Kritikpunkt: Die Tester gehören nicht zur echten Zielgruppe. Das bedeutet, dass ihr Feedback wertvoll, aber eben nicht eins zu eins übertragbar ist. Ein UX-Designer kann eine App zwar auf Usability prüfen, aber ob sie auch emotional den richtigen Nerv trifft, ist eine andere Frage.

Außerdem kann es passieren, dass Tester in ihrer Rolle eher theoretisch urteilen. Wer sich in einen KI-Skeptiker hineinversetzen soll, kann vielleicht argumentativ nachvollziehen, warum jemand der Technologie misstraut – aber die echten Bauchgefühle bleiben außen vor. Und wie realistisch ist es, dass sich eine 18-Jährige wirklich in die digitalen Herausforderungen einer 60-Jährigen einfühlen kann?

Auch die Kreativaufgaben sind so eine Sache: Ideen entstehen aus der Perspektive der Tester – nicht aus der der späteren Nutzer. Manche Vorschläge klingen toll, aber ob sie in der Realität funktionieren, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Ein weiterer Punkt: Durch die klar definierten Aufgaben schauen die Tester nur auf bestimmte Aspekte der App. Das sorgt für strukturiertes Feedback, kann aber auch dazu führen, dass sie größere Probleme übersehen, weil sie sich nicht einfach mal treiben lassen und die App aus eigenem Antrieb heraus nutzen.

Bedeutet das, dass dieser Ansatz nutzlos ist? Natürlich nicht! Er ist eine kreative und pragmatische Lösung, wenn die eigentliche Zielgruppe schwer erreichbar ist. Aber wie bei jeder Methode gilt: Er sollte nicht die einzige sein. Die gewonnenen Erkenntnisse sind wertvoll – aber sie ersetzen nicht die spätere Validierung mit echten Nutzern

Unser Fazit

Mit diesem strukturierten Ansatz haben wir es geschafft, Tester gezielt zu lenken, wertvolles Feedback zu sammeln und das volle Potenzial der App-Tests auszuschöpfen. Besonders dann, wenn die eigentliche Zielgruppe schwer zu erreichen ist, kann dieses Vorgehen eine pragmatische Lösung sein. Natürlich ersetzt es nicht die Validierung mit echten Nutzern – schließlich können sich Tester in eine Rolle hineinversetzen, aber nicht die echten Emotionen und Bedürfnisse der Zielgruppe vollständig nachempfinden. Auch spontane Entdeckungen bleiben möglicherweise auf der Strecke, weil die Aufgaben klar definiert sind.

Trotzdem: Wer sich der Herausforderung stellt, Feedback auch außerhalb der idealen Testergruppe zu gewinnen, kann mit diesem Ansatz wertvolle Einsichten erhalten – und vielleicht sogar die eine oder andere unerwartet kreative Idee. Und seien wir ehrlich: Manchmal ist es auch einfach amüsant zu sehen, wie ein UX-Designer versucht, sich als technikskeptische Yogalehrerin zu fühlen.